Befreiungstheologie

In den 60iger-80iger Jahren hatte die erste Phase der Befreiungstheologie ihre Blütezeit. Sie öffnete Kirche, Theologie und Glauben für Fragen des Alltags, der von Ungerechtigkeit und Unterdrückung bestimmt war.

Schon in den 80iger Jahren entfaltete sich die Befreiungstheologie aus diesem Grundansatz heraus in verschiedene "Theologien des Lebens" mit jeweils eigenen Schwerpunkten:

Die Feministische-, Schwarze-, Umwelttheologie wurden entwickelt, um nur einige zu nennen. Es sind theologische Ansätze, die sich mit einer konkreten Glaubenspraxis verbinden und die Gemeindepraxis, die Gebete, Lieder und Liturgien von Grund auf veränderten.

Weiterentwicklungen der "Theologie des Lebens"

Aus der relativ homogenen "Theologie der Befreiung", die sich in den 60iger Jahren durch eine befreiende kirchliche Praxis an der Basis in sogenannten Basisgemeinden (CEBES) entwickelte, ist in den letzten Jahrzehnten eine Vielfalt von kirchlichen Praxisfeldern und "Theologien des Lebens" entstanden.

 

Dabei sind ethnische und kulturelle Themen in den Vordergrund getretet, welche die Religionen der indigenen Völker aufwerteten, ebenso wie antikoloniale Theologien der schwarzen Bevölkerung. Siehe dazu das Protokoll der Tagung "Spiritualität im Kampf um Gerechtigkeit in Lateinamerika" vom 12.- 14. 11. 2010 in der Evangelischen Akademie Bad Boll.

 

Ökumenische, zivilgesellschaftliche Ansätze gewinnen in den letzten Jahren an Bedeutung, um als Kirchen und Gemeinden den sozialpolitischen und ökologischen Problemen der Gesellschaften Lateinamerikas zu begegnen. Die guatemaltekischen Kirchen haben dazu den "Ökumenischen Christenrat Guatemalas / CECG" gegründet. 

 

Der Schutz der Natur gegen die Ausbeutung durch transnationale Konzerne hat sich in neueren Ansätzen einer Schöpfungstheologie niedergeschlagen, wie sie z.B. von Leonardo Boff in seinem Buch "Die Erde ist uns anvertraut" vertreten werden.