Die Sozial-Diakonische Arbeit der Lutherischen Kirche Guatemalas (ILUGUA)

Kleinbauern in den Berges Zacapas beim Erfahrungsaustausch

Ausführliche, bebilderte Beschreibung der ILUGUA auf Spanisch

Die deutsche Zusammenfassung:

Die ILUGUA (Iglesia Luterana Guatemalteca von Zacapa) sieht ihre Hauptaufgabe in der Gemeinwesenarbeit mit den Kleinbauernfa­milien der Granadillas, ein Gebirgsstock zwi­schen Zacapa und Honduras gelegen.
Die Menschen dieser landschaftlich schönen Gegend wohnen in kleinen Streusiedlungen in ihren traditionell aus getrockneten Lehmziegeln selbstgebauten Hütten, bestellen ein kleines Stück Berghang mit Mais und Bohnen und versuchen ihr Glück mit dem Verkauf ihrer Arbeitskraft auf den Melonenplantagen im fruchtbaren Tal bei Zacapa.

Viele der „ungebildeten“ Kleinbauern finden jedoch keine Arbeit als Tagelöhner und werden auf ihre Kleinstlandwirtschaft zurückgeworfen, deren Grund und Boden ihnen oftmals nicht gehört, sonderm dem Staat oder Gross­grundbesitzern, die ihn von ihren Viehherden abgrasen lassen.
Dies trägt sehr zur Bodenerosion der Grana­dillas bei, einerseits durch Abholzung für die ex­­­­­ten­­­­sive Viehhaltung, andererseits durch die traditionellen Anbauweisen der Kleinbauern auf einem Boden, der für landwirtschaftliche Nutz­ung eigentlich gar nicht geeignet ist. Die Berg­lage und das Klima der Granadillas erlaubten höchstens eine angepasste Forstwirtschaft.

Entsprechend dieser Gegebenheiten fehlt vie­len Familien in den Granadillas das ausreich­ende Einkommen bis hin zum notwenigen Was­­ser, um ein menschen­würdiges Leben führen zu können.
Angesichts der immer noch stark verbreiteteten Gewaltanwendung in der Gesellschaft auf Grund des jahrzehntelangen Bürgerkrieges ist ein weiteres Anliegen der ILUGUA, einen Beitrag zur Schaffung einer “Kultur des Friedens“ zu leisten; nicht nur auf gesell­schafftlicher Ebene, sondern auch im Ge­schlecht­erverhältnis im familiären Bereich, den Machismo abzubauen und die Frauen durch spezielle Angebote zu stärken und zu fördern. Die ILUGUA engagiert sich also in der Aufarbeitung des Unrechts des Bürgerkrieges, der materiellen und inmateriellen Entschä­digung der Opfer, bzw. deren Angehöriger.

Das Friedensabkommen von 1996, das die damalige Regierung und die Guerilla aushan­delten, enthält unter anderem Verfassungs­rechte für die Land- und Indígenabevölkerung, die im Alltag oft nicht eingehalten werden und den Betroffenen auch nicht bekannt sind. So setzt sich die ILUGUA in ihrer Befähigungs­arbeit mit der ländlichen Bevölkerung für das Recht auf Zugang zu Land ein.
Seit in Teile der Bevölkerung Guatemalas die verheerenden Folgen des Mineralienabbaus im westlichen Departement San Marcos durchge­sickert sind, engagiert sich die ILUGUA zusätz­lich mit der Umweltorganisation „Madre Selva“ zusammen an der Gründung einer sozialen Bewegung zum Schutze der Granadillas.
Diese Basis-Interessenvertretung hat sich die sehr wichtige Aufgabe gestellt, die Granadillas als „Trinkwasserspeicher“ für die Gesamt­region zu erhalten und auch als Lebensgrund­lage der ansässigen Bevölkerung, bevor sie durch ausländische Kapitalinteressen „plattge­schürft“ werden.
Anlässlich der schon erwähnten verbreiteten Zerstörung des Bodens auf Grund unange­passter Anbaumethoden ist ein weiterer Ansatz der ILUGUA, den Kleinbauern einen schonen­deren Umgang mit der Ressource Boden nahe zu bringen.

Dieses Ziel verfolgt die ILUGUA mit der Einführung nachhaltiger Landbearbeitungs­methoden, die die Erosion verhindern und die Bodenfruchtbarkeit wesentlich verbessern. Die Vorteile für die Kleinbauernfamilien liegen auf der Hand: Grösserer Erntertrag pro Parzelle und Verbesserung ihrer Ernährungslage durch diversifizierten Gemüseanbau. Als erfolgreiche Unterrichtsmethode wird nicht die Wandtafel, sondern die praktische Arbeit auf dem Feld verwendet, sowie der gegenseitige Erfahrungs­austausch von BäuerIn zu BäuerIn. Zusätzlich regt die ILUGUA bei den Familien als Ersatzaufforstung das Pflanzen von Obst­bäumen wie Zitrus- und ­Mangobäume an, ebenso die Haltbarmachung von Ernteüber­schüssen, um eine vielfältigere und ausrei­chen­de Ernährung zu ermöglichen.
In diesem Zusammenhang wird auch das in den Familien z.T. noch vorhandene Wissen über die örtlichen Heilpflanzen und deren An­wen­dung aufgegriffen, erfährt die gebührende Wertschätzung und wird teils fachlich ergänzt, da die pharmazeutischen Industrieprodukte für sie zu teuer sind.
Mit ihrer Spende tragen sie also dazu bei, dass die ILUGUA ihre Arbeit mit den Klein­bäuerInnen weiterhin erfolgreich fortsetzen kann, ihnen zu helfen, ein selbstbestimmteres und menschenwürdiges Leben führen zu können.